Meine Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler und liebe Eltern, verehrtes Lehrerkollegium: Wir alle oder die meisten von uns kennen den folgenden Satz: „The same procedure as every year“, sagt Ms. Sophie in dem britischen Klassiker Dinner for One. Die Aufführung zeigt eine alte Dame, die ihren Geburtstag feiert – oder besser gesagt: feiert, als ob ihre langjährigen Freunde noch da wären. Der treue Butler James schlüpft in die Rollen der abwesenden Gäste, serviert jeden Gang und stößt mit Ms. Sophie an. Dabei wiederholt sich alles: dieselben Dialoge, derselbe Ablauf und auch dieselbe Stolperfalle – und doch wird genau daraus eine liebevolle Tradition. Vielleicht denken sich einige von Ihnen genau das, wenn sie heute Abend hier sitzen oder stehen. Wieder ein Weihnachtskonzert, wieder hier im Atrium, wieder alle zusammen. Doch ist es wirklich „the same procedure“, also der gleiche Ablauf?
Lassen Sie uns einen Moment innehalten und genau hinschauen: Was macht diesen Abend aus? Was verbindet uns gerade hier und jetzt? Und was hat uns in diesem Jahr rückblickend als Schulgemeinschaft geformt?
Die Weihnachtszeit, das wissen wir alle, ist besonders – und gleichzeitig besonders anstrengend. Zwischen Klausuren, Schulprojekten, Geschenkideen und Adventskalendern scheint es oft, als würde die Zeit rasen. Schüler hasten von Unterricht zu Hausaufgaben, Lehrer jonglieren Unterrichtspläne und Korrekturen, und Eltern versuchen, alles irgendwie im Gleichgewicht zu halten. Können wir uns mal kurz auf die Schulter klopfen? Wir haben dieses Jahr, mit all seinen Höhen und Tiefen, tatsächlich gemeistert – und das zusammen, wir als Schulgemeinschaft!
Und genau das, liebe Anwesende, ist der doch Kern von Weihnachten: Gemeinsamkeit. Weihnachten erinnert uns daran, dass wir mehr sind als nur Einzelne, die ihren Alltag irgendwie überstehen. Wir sind eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig stützt, inspiriert und manchmal auch einfach zum Lachen bringt, bzw. es versucht.
Ich möchte Sie nur kurz bitten an das zu denken, was unsere Schule in diesem Jahr zusammengehalten hat: Das Ende eines Schuljahres 2023/24 mit zahlreichen Schulfesten, Wandertagen, Ausflügen, erneuten Praktika in Klasse 9 und Erfolgen in den Zentralprüfungen der 10. Und 12. Klassen. Vom Surflager bis zum Sommerfest hat unsere Schule gezeigt, zu was im Stande ist, was sie aufbauen kann. Wie wir Schüler großartiges aufbauen können, wie uns die Lehrer dabei unterstützen können. Wir haben es erst am Samstag beim Turnier gegen das Fontane Gymnasium gezeigt; wir alle können eine gewaltige Kohäsion aufbauen und das sollten wir uns auch waren.
Dieses Weihnachtskonzert ist ein Symbol für all das. Es ist mehr als ein festliches Programm. Es ist sozusagen ein Raum, in dem wir uns daran erinnern dürfen, was möglich ist, wenn wir zusammenkommen, jeder mit ihrem und seinem Teil.
Ja, ich weiß, gleichzeitig sollten wir uns auch fragen: Wo könnten wir uns gegenseitig noch mehr unterstützen? Wo gibt es vielleicht Momente, in denen wir das Miteinander stärken könnten? Verbesserungspotenzial gibt es immer, auch für uns, auf jeden Fall. Lasst uns somit immer als eine starke Gemeinschaft Wert auf gegenseitigen Respekt und Rücksicht setzen.
Doch wie können wir die Weihnachtszeit – und vielleicht auch diesen beschrieben Schulalltag – ein bisschen heller in der ein oder anderen Situation füreinander machen? Die Antwort ist manchmal ganz einfach: ein Lächeln, ein „Wie geht’s dir?“, ein „Ich helf‘ dir kurz!“. Kleine Gesten, die Großes bewirken können.
Zum Schluss möchte ich zurückkommen auf Ms. Sophie und ihr legendäres Zitat. „The same procedure as every year“ – ja, vielleicht stimmt das in einem gewissen Sinne. Aber ist es nicht auch ein Kompliment? Dass wir Rituale schaffen, die uns verbinden, Traditionen, die uns Kraft geben, und Momente, die uns erinnern, warum wir eigentlich hier sind? Warum wir das alles aufgebaut haben und einige von uns sehr akribisch daran?
Meine Damen und Herren dieses Weihnachtskonzert, genauso wie unsere Schulgemeinschaft, ist eben nicht the same und damit „das Gleiche“. Es ist jedes Jahr anders, weil wir anders sind, weil wir wachsen, weil wir gestalten – und das gemeinsam.
Haben Sie alle ein frohes Weihnachtsfest. – Dankeschön.